Bericht von der Hauptversammlung der AMB-Generali-Gruppe am 20.05.03 in Aachen:

Foto: Martin Ratajczak - Aachener Zeitung vom 20.05.03


- Info via SVD -
Bericht von unserem Aktionstag anläßlich der Hauptversammlung der AMB-Generali-Gruppe am 20.05.03 in Aachen:


Eine weitere HV stand heute (20.05.) auf dem Tagesplan: die der AMB-Generali-Gruppe in Aachen, zu der u.a. die BADENIA Bausparkasse gehört. Wiederum waren wir 7 Aktivisten, die sich im Rahmen einer genehmigten Aktion vor dem Gebäude der AMB Generali-Hauptverwaltung in der Aureliusstr. 2 in Aachen ab 07:30 Uhr eingefunden hatten, um sowohl Passanten als auch zur Arbeit kommende Mitarbeiter, vor allem aber die eintreffenden Gäste zur anberaumten HV mit entsprechenden Informationen zu versorgen. Dazu dienten Transparente, Plakate mit eingängigen Slogans, laminierte Plakate mit einschlägigen Internetadressen, Flugblätter, ein Focus-Bericht ("Badisches Beben") und last not least ein Grußwort von RA und Innenminister a.D. Gerhart R. Baum, der sich für diese Aktion anerkennend und uns seine Unterstützung zusagend aussprach.

Auch heute waren Sicherheitskräfte, durchgängig in Zivil, anwesend. Man zeigte sich von deren Seite aber durchaus kooperativ, jedenfalls gab es keine schikanösen Auflagen, wie wir sie am letzten Mittwoch in München bei der HVB erleben mußten.

Aus witterungstechnischen Gründen mußte das ganz große Transparent ("Stopp dem legalen, organisierten Massenbetrug mit Steuersparimmobilien!") an verschiedenen Orten und mehrmals befestigt werden, da der starke Wind es wie ein Segel bei steifer Brise schier abreißen wollte. (Wiederum wie vor dem EuGH in LUX starker Rückenwind, denn auch hier kam der Wind von der Rückseite des Transparentes.) Andere Transparente und Plakate wurden so angebracht, daß sie auf dem Bürgersteig vor dem Gebäude auch von den Mitarbeitern, die aus dem Fenster schauten, gelesen werden konnten. Auch unsere Autos, die vorm Gebäude geparkt waren, dienten als zusätzliche Werbeflächen für die einschlägigen Plakate.

Die von uns Aktivisten an mehreren Stellen gleichzeitig verteilten Flugblätter wurden von den Passanten in großer Mehrheit bereitwillig angenommen, teils mit ausdrücklichem Interesse, Nachfragen und auch Neugier. Nur ganz wenige gingen ablehnend desinteressiert schnurstracks vorüber, meist sog. Yuppies in entsprechender Kleidung (typisches Strukki-Outfit). Wenn sich Gespräche ergaben, erhielten wir einhellige Zustimmung und man pflichtete der allgemeinen Systemkritik bei.

Kurz nach 10 Uhr gingen auch wir rein in die HV. Klaus Schulz hatte eine offizielle Einladekarte mit Abstimmungsblock und konnte sich für 2 weitere Gästekarten einsetzen, die uns der Vorstand selbst genehmigt hatte, so daß Markus Pöpping und ich mit in die Veranstaltung gelangen konnten.

Nach dem allgemeinen Procedere einer Hauptversammlung und dem Geschäftsbericht (deutlicher Trend nach unten von Quartal zu Quartal im Jahr 2002), stand die Aussprache auf der Tagesordnung. Überraschenderweise war Klaus Schulz hierzu gleich als Auftaktredner nominiert worden. Er hielt mit lauter Stimme und gut verständlich die vorbereitete Rede und appellierte darin an den Vorstand und den Aufsichtsrat der AMB-Generali-Gruppe im Interesse der vielen BADENIA-Geschädigten und für sich selbst, daß hier endlich die gebotene Verantwortung übernommen werden solle. Er machte auch deutlich, wie die Tochter BADENIA auf dem besten Wege sei, den Ruf des Mutterkonzerns nachhaltig zu ruinieren. Ebenso wurde die harte, unbewegliche Gangart der BADENIA kritisiert, die ihre Kreditschuldner, die zu weit überhöhten Preisen oft Schrottimmobilien aus der Neue Heimat-Ära von vor 20 Jahren angedreht bekommen hatten, mit Zwangsmaßnahmen richtiggehend fertigmacht. Dabei zitierte er auch eine Passage aus dem Schicksalsbericht eines jungen Familienvaters, der in einer Email schilderte, wie wegen der BADENIA-finanzierten Kredite und der daraus betriebenen Zwangsmaßnahmen es nicht einmal mehr möglich ist, für seinen erst wenige Monate alten Sohn ein notwendiges Kinderbett zu kaufen, sondern das Kind auf übereinander gelegten Decken schlafen muß.
(Anm.: Es fiel allerdings auf, daß während der Rede von Klaus Schulz manche Leute der Anwesenden im Publikum sich ungläubig ansahen, so als wollten sie Zweifel anmelden, ob das denn alles so wie vorgetragen zutreffe. Offenbar ist diese Problematik jedenfalls bei einem Großteil des Publikums nicht so recht bekannt gewesen, das eher der High Society zuzuordnen war. Nicht zuletzt deshalb, weil Altbundeskanzler Kohl auch auf dem Podium anwesend war und für einen Sitz im Aufsichtsrat der AMB-Generali-Gruppe kandidierte. Daher wollte man solche dramatischen Beiträge, die dem einen oder anderen Aktionär Gewissensbisse verursachen könnten, nicht so recht hören.)
Hr. Schulz stellte noch die für den Vorstand unbequemen Fragen, damit dieser Farbe bekenne, wieviele Fälle der BADENIA-Kredite bereits notleidend seien, wieviele der Überschuldeten ihre Zahlungen eingestellt hätten und in wievielen Fällen Zwangsmaßnahmen seitens der BADENIA betrieben würden. Auch stellte er die Frage nach der Begründung, warum im Vorstand der BADENIA in 2002 ein Stühlerücken erfolgte. Die Beantwortung der Fragen wurde für später in Aussicht gestellt.

Weitere Redner schlossen sich an, die überwiegend begrüßten, Altkanzler Dr. Kohl für den AR als Mitkandidat gewinnen zu können und strichen dessen 'erstklassigen Kontakte und Beziehungen' heraus. Ein anderer Redner warf Kohl allerdings dessen Unehrlichkeit vor und daß er in einer Ehrenwortfrage zu Zeiten seiner politischen Aktivität (die Sache dürfte jedem Leser bekannt sein) die Antwort bis heute schuldig geblieben sei, weshalb der Sprecher Kohl empfahl, seine Bewerbung für den AR doch besser zurückzuziehen. Ein Raunen ging durch die Menge, fast Buh-Rufe, und die späteren Redebeiträge machten denn auch deutlich, daß die Zuhörerschaft überwiegend pro Kohl eingestellt war. Mit Hinweis auf den zugenommen habenden Neid in der Gesellschaft begründete der Vorstand, die Höhe der Vorstandsgehälter im Gegensatz zu anderen Unternehmen nicht zu beziffern. Gibt es da doch etwas zu verbergen und warum, muß man sich fragen.

Die spätere Fragenbeantwortung fiel dann wie eher zu erwarten nicht wirklich konkret, sondern diplomatisch aus: Man bat um Verständnis, daß zu laufenden Gerichtsverfahren und zu Sachständen in persönlichen Einzelfällen nicht im Rahmen einer Eigentümerversammlung von Aktionären Stellung bezogen werden könne. Man würdigte zwar mit Respekt auch das Engagement von RA Baum, der sich für die Geschädigten einsetzt, und es werde von seiten der BADENIA bzw. AMB-Generali-Gruppe alles Mögliche dafür getan, um zu zufriedenstellenden Lösungen zu gelangen. Bei der Frage nach dem Austausch von BADENIA-Vorständen wurde das u.a. mit dem fortgeschrittenen Alter des ehem. Vorständlers Dr. Henge begründet. Von einem kausalen Zusammenhang zwischen den faulen Immobilienkrediten und den personellen Veränderungen war jedenfalls nicht die Rede.

Immerhin ist im Geschäftsbericht 2002 der BADENIA Bausparkasse auf den Seiten 20+21 unter der Überschrift "Sonderfinanzierungen" eine Doppelseite dieser maroden Geschäftspolitik der Immobilienfinanzierung gewidmet worden.

Fazit: Auch dieser Aktionstag ist an sich gelungen und hat weitere, nicht wenige Spuren hinterlassen, gerade auch bei den Bürgern der Stadt Aachen. Was nun konsequenterweise folgen muß, sind einzureichende Klagen gegen die BADENIA, damit das Institut sieht, daß es die Geschädigten ernst meinen darin, sich gegen die Übervorteilung und Ruinierung mit allen Rechtsmitteln zur Wehr zu setzen. Wenn dortseits so wenig Verhandlungsbereitschaft zu einer konstruktiven Lösung gezeigt wird, muß der Druck eben von Geschädigtenseite erhöht werden.

Von der Presse war zumindest ein Journalist der Aachener Zeitung anwesend, der Hr. Schulz zuvor interviewte und während der Redebeiträge eifrig mitschrieb.

Allen Aktiven sei gedankt, die ein Stück weit mehr durch ihren Einsatz gezeigt haben, daß sie bereit sind, zum Thema Immobilienbetrug draußen Rede und Antwort zu stehen und gegen diese Machenschaften Flagge zu zeigen. Dadurch wurde der Bekanntheitsgrad der immer noch tabuisierten, totgeschwiegenen Problematik "Ruin durch Erwerbermodelle" ohne Frage erhöht. In diesem Sinne muß und wird es weitergehen, die nächsten HVs stehen an (30.05. Commerzbank, im Juni Deutsche Bank).

Mit freundlichem Gruß
L.B. Werner
(Vors. des SVD)


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  • www.immo-haie.de - Ansprechpartner Herr Höger
  • www.badenia-opfer.de - Ansprechpartner Herr Fuchsgruber
  • www.ig-aachen.de - Ansprechpartner Herr Schulz
  • www.immobetrug.de - Ansprechpartner Herr Renner (hier dann im Forum anmelden)

    http://www.immobilienvertriebsbetrug.de ,und allen anderen auf unserer Linkseite


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