11.03.2002
Betreff: Kundgebung Immobiliengeschädigter in Karlsruhe
- Info via SVD -
Bericht des Stellv. Vorsitzenden vom Aktionstag
Die heutige Aktion in KA, initiativ ausgerichtet von der IG Aachen Peliserkerstraße und in persona von K-T. Schulz, war ein rundum erfolgreiches Ereignis. Etwa 100 Menschen nahmen aktiv daran teil. Es gab keine Ausschreitungen, aber es fielen deutliche und laute Worte, um auch die dahinterstehenden Emotionen rüberzubringen.
Drei Lokationen wurden nacheinander angesteuert: Zunächst der Auftakt um 13 Uhr bei der Badenia am Badeniaplatz in Oberreut bei KA. Nach und nach wurden zuvor Absperrungen errichtet, ein Podium aufgebaut, zahlreiche Transparente und Spruchbänder enthüllt und symbolisch mit kleinen schwarzen Särgen die Fehlfinanzierungen symbolisch zu Grabe getragen. Mit Megaphonen wurde lautstark entweder die Sirene losgelassen oder der Dialog mit der Badenia mit provokanten Gewissensfragen gesucht. Doch lange Zeit rührte sich dort gar nichts in dem Gebäude. Erst allmählich ließ sich dann ein Pressesprecher in Begleitung eines Kollegen herab und sprach über eine drahtlose Mikrofonanlage von jenseits der Straße zu der Menschengruppe 08/15-Argumente und wies jede Verantwortung bei den unglücklichen Immobilienfinanzierungen von sich. Man möge zwar helfen, doch diese Wort waren eher Schutzbehauptungen und mußten den Betroffenen wie Hohn klingen. Es hätte auch keine Zusammenarbeit mit dem (nicht mehr existenten) Strukturvertrieb Heinen & Biege gegeben. Sprach's und verschwand wieder in dem gläsernen Gebäudekasten. Diese Art, dem Dialog und weiteren Fragen von Hr. Schulz auszuweichen war schon für alle erkennbar arrogant und einfach unanständig und ohne jeden Respekt, wohingegen wir uns das Motto "Aufstand der Anständigen" auf die Fahnen geschrieben hatten und diesem auch durchgängig gerecht geworden waren. Verschiedene Teams vom SWR mit Kameras und eines vom SWR4-Radio waren vor Ort und schnitten reichlich mit. Neben Hr. Schulz kamen über Megaphon auch Hr. Höger und RA Witt zu Wort. Briefe wurden auszugsweise vorgelesen. Die Polizeikräfte hielten sich unauffällig im Hintergrund und waren allgemein freundlich und verständnisvoll zugänglich für unser Anliegen.
Ca. 14:30 Uhr wurde dann mit eigens gemieteter Straßenbahn in die Karlsruher City gefahren und in Polizeibegleitung die Herrenstraße zum BGH durchschritten. Hr. Schulz informierte lautstark per Megaphon die Anwohner, daß 300.000 Geschädigte durch Immobilienbetrug fehl- und überfinanziert habender Banken und Sparkassen zu beklagen sind und hierbei durch Rückendeckung der Justiz weiteres Unrecht geschieht. Eine ganze Reihe verantwortlicher Institute wurden laut immer wieder genannt. "Wir wollen Gerechtigkeit!" und "Mit uns ist jetzt Schluß!" rief die Gruppe im Chor immer wieder erneut, unterstützt durch Trillerpfeifen und Heulsirenen. Die Kundgebung machte richtig was her und erregte Aufmerksamkeit bei der umherstehenden Bevölkerung. Vor dem Tor des BGH hielten Hr. Schulz, Hr. Renner und ich kurze Reden, zielgerichtet an den XI. Zivilsenat und insbesondere den Vorsitzenden Gerd Nobbe - der sich aber selbst nicht blicken ließ. Offiziell überreichten wir im Innenbereich des BGH dann eine Botschaft an den BGH samt Unterschriftensammlung, die uns auf unseren Wunsch hin für unsere Akten noch fotokopiert wurde. Ebenso wurde symbolisch ein Buch übergeben ( s. http://www.schuldenfrust.de/testlesen3.pdf), das aber noch nicht ganz fertig war und in Kürze dem BGH zugehen wird. Mit Foto- und Videoaufnahmen wurde dieser Übergabeakt an einen Postempfangsbefugten des Gerichtes von Hr. Renner und einem TV-Team festgehalten.
Weiter ging es dann durch die Innenstadt zur LB*BW-Bank, die im Gegensatz zur Badenia gesprächsbereit war und die Gruppe sogar einladend empfing. Dort löste sich der Zug offiziell auf - man verabredete sich für 16:45 Uhr zur Rückfahrt mit der Straßenbahn zum Badeniaplatz. Im Hause der LB*BW fand ein selektiertes Gespräch mit 5 Abgesandten der Gruppe und drei Bankverantwortlichen statt. Man signalisierte bankseitig im Ergebnis ein nächstes Gespräch in der 1. Aprilwoche, nachdem man intern einen Dialog mit der unter Kooperationsvertrag stehenden Badenia geführt haben werde.
Alles in allem ein Event, der anständig und sicher mit nachhaltiger Wirkung und aller Voraussicht nach nicht zum letzten Mal über die Bühne ging. Bereits am Abend wurde im SWR-Fernsehen (BW) um 19:45 in der Sendung aktuell über diese Kundgebung ein Filmbeitrag gesendet. Abschließend fand zwischen den Aktiven, so sie noch Zeit hatten, ein Strategietreffen für die Pläne zur weiteren Vorgehensweise statt.
Allen Ausrichtern zu diesem konstruktiv gestalteten Tag an dieser Stelle Anerkennung und Respekt, besonders natürlich an Herrn Schulz, der ganz in seinem Element war und auch noch einmal hervorhob, daß alle Beteiligten und irgendwie in diesem Bereich Organisierten.durch Gleichschaltung der Kräfte diese bündeln sollten. Ebenfalls mögen Anwälte von Machtkämpfen und Konkurrenzdenken Abstand nehmen im Interesse des zu erreichenden Zieles: den Immobetrug überall publik zu machen und die Schädiger zur Verantwortung zu ziehen.
Mit freundlichem Gruß
L.B. Werner
(Stv. Vors. des SVD)
P.S.: Im Anhang nochmal den Programmablauf der Kundgebung, die übergebene Botschaft an den BGH sowie das 2-seitige Flugblatt
Letzte Änderungen: 13.03.2002 - webmaster@s-vd.de
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