Kasseler Immobilienkaufmann sitzt in Haft

Schwerin/Kassel : Ein Kasseler Immobilienkaufmann, der 13 Millionen Mark an Darlehen, Subventionsmitteln und Gesellschaftereinlagen zweckentfremdet haben soll, ist gestern festgenommen worden. Das bestätigte gestern Abend die Kasseler Polizei. Die Schweriner Staatsanwaltschaft wirft dem 47-jährigen Kasseler sowie drei Mitbeschuldigten Untreue in neun Fällen und Subventionsbetrug in fünf Fällen vor. Das Geld sei ursprünglich für den Bau einer Hotel- und Freizeitanlage in Pötenitz (Landkreis Nordwestmecklenburg) an der Travemündung bestimmt gewesen. Die betroffene Gemeinde Pötenitz und das Schweriner Wirtschaftsministerium hatten Strafanzeige gestellt.

"Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden mindestens vier Millionen zur Begleichung von alten Schulden eingesetzt", erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Schwerin, Hans-Christian Pick. Wohin die übrigen Millionen geflossen sind, werde noch untersucht.

An 13 Orten in Mecklenburg und in Hessen habe es gestern Hausdurchsuchungen gegeben. Gegen den Hauptverdächtigen aus Kassel habe das zuständige Amtsgericht Grevesmühlen Haftbefehl erlassen, der Mann sollte gestern noch nach Mecklenburg-Vorpommern vermutlich in die Haftanstalt Bützow überstellt werden. Nach Picks Angaben stammt das veruntreute Geld von einer hessischen Sparkasse, einer namhaften deutschen Versicherung, Gesellschaftern der für das Bauvorhaben gegründeten Gesellschaft sowie vom Landesförderinstitut in Schwerin. Ein Sparkassenmitarbeiter wird verdächtigt, einen Teil der illegalen Geldgeschäfte mit ermöglicht zu haben. (dpa/kri)

(Abschrift HNA-Kassel vom 19.09.00)